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  • AutorenbildNatalia Sousa

Elektromobilität hält in der Baumaschinenbranche Einzug

Die Verkäufe von Elektroautos steigen von Jahr zu Jahr an, immer mehr Städte setzen Elektrobusse ein, und die erste Generation von Elektro-Lkws rollt auf den Autobahnen. Die ersten Fortschritte bei der Elektromobilität wurden großteils auf den Straßen erzielt.



Im Hintergrund haben Elektrofahrzeuge (EVs) still und leise die Straße verlassen und sind auf das Baugelände gerollt. Das Baugewerbe muss bei der Dekarbonisierung eine wichtige Rolle übernehmen. Die Bauwirtschaft ist nach einem Bericht der Vereinten Nationen insgesamt für 38 % aller Kohlendioxidemissionen auf der ganzen Welt verantwortlich.


„Nach Straßen-Lkws sind geländegängige Geräte die zweitgrößte Quelle für Stickoxidemissionen in unserer Region", gibt Ben Benoit an, Vorsitzender des South Coast Air Quality Management District, der Behörde, die für die Verbesserung der Luftqualität in einem Gebiet um Los Angeles verantwortlich ist, wo 17 Millionen Menschen leben. „Unser nächster großer Schwerpunkt liegt bei Baumaschinen und wird freuen uns schon darauf, einige der Erfolge in der Elektromobilität zu sehen."


Schwermaschinen wie Bagger und Radlader sind erst jetzt als Elektrooption erhältlich, und wie in der Transportbranche bricht durch EVs auch hier eine neue Ära an.


„Elektromaschinen werden die Straßen, Brücken und Stromleitungen von morgen bauen, und sie werden dies ohne Treibhausgasemissionen tun", meint Dr. Ray Gallant, Leiter Produktmanagement und Produktivität, Volvo Construction Equipment (Volvo CE). „Es gibt bereits Vorreiter, die elektrische Baumaschinen erfolgreich einsetzen, und diese Vorreiter stellen fest, dass sie ihren CO2-Fußabdruck bei gleich hoher Leistung senken können."


Die nächste Herausforderung


Die Hersteller dieser Geräte haben die Nachhaltigkeit schon seit Jahren durch den Einsatz von Motoren mit niedrigeren Emissionen, die Senkung des Treibstoffverbrauchs und die Entwicklung von Telematiksystemen gefördert, mit denen die Betreiber den Treibstoffverbrauch senken und die Maschinenleerlaufzeit reduzieren können.


„In den letzten paar Jahren haben wir bei der Reduktion von Schadstoffemissionen durch unsere Maschinen große Erfolge erzielt", sagt Dr. Gallant. „Obwohl weitere Verbesserungen bei der Dieselverbrennungstechnologie möglich sind, die wir weiterhin verfolgen werden, glaube ich, dass wir an einem Punkt angelangt sind, an dem die meisten Vorteile bereits realisiert wurden. Neue Technologien wie Elektromaschinen sind der nächste Schritt bei der Reduktion von Emissionen."


Die Forderung nach Nachhaltigkeit kommt auch aus dem öffentlichen und dem privaten Sektor. Regierungen auf der ganzen Welt verabschieden auf lokaler und regionaler Ebene immer mehr Gesetze zur Reinhaltung der Luft. Viele Unternehmen führen auch Nachhaltigkeitsrichtlinien ein und bitten dabei ihre Partner um Unterstützung bei der Erreichung dieser Ziele. Anforderungen in Bezug auf Nachhaltigkeit werden auch in Projektspezifikationen eingebaut, und Auftragnehmer in der Baubranche sollten erwarten, dass diese Anforderungen strenger werden.


„Es ist klar, dass die Elektromobilität weltweite Auswirkungen hat, aber wir dürfen auch die lokalen Auswirkungen nicht vergessen", meint Benoit. „Eine Art von Schadstoffen in Fahrzeugabgasen ist ein Vorläufer für Lungen- und Herzerkrankungen. Deshalb ist es wichtig, dass wir dieses Problem für unsere lokalen Anwohner bewältigen, abgesehen von der gesamten weltweiten Frage."


Ladevorgänge und Leistungsfähigkeit des Fuhrparks sind Schlüsselfragen


Die Einführung von Elektromobilität in der Baubranche hat ihre Herausforderungen. Das Hauptproblem liegt beim Ausbau der Ladeinfrastruktur, was auch bei Straßen-EVs ein Problem ist. Bei Baumaschinen besteht die zusätzliche Herausforderung, dass gerade diese Maschinen beim Aufbau oder bei der Wartung der Infrastruktur eingesetzt werden.


Der Bagger ECR25 Electric und der Radlader L25 Electric von Volvo, die bereits in bestimmten Märkten erhältlich sind und noch in diesem Jahr in den USA vertrieben werden, setzen Lithiumionen-Batterien ein und können mit einer 220/240-Volt-Steckdose, wie sie auch viele größere Haushaltsgeräte nutzen, aufgeladen werden. Die Maschinen sind auch mit Schnellladeoptionen ausgestattet, mit denen sie innerhalb von ein paar Stunden fast vollständig aufgeladen werden können. Da es auf diesem Gebiet rasche Erfolge in der Forschung und Entwicklung gibt, könnten in naher Zukunft Optionen wie mobile Ladeeinrichtungen zum Aufladen in entlegenen Gebieten verfügbar sein.


Einerseits besteht das Problem des Aufladens, andererseits besteht das Problem, die Ladung zu halten. Bei Bauprojekten besteht üblicherweise Zeitdruck und Bauarbeiter arbeiten oft fast ununterbrochen. Das ist einer der Gründe, warum Volvo CE mit kleineren Maschinen begonnen hat. Kompakte Bagger und Radlader werden häufiger bei leichteren Anwendungen eingesetzt, wie bei Versorgungsunternehmen, beim Landschaftsbau und in der Landwirtschaft. Ihre Batterien speichern genug Energie für einen typischen Arbeitstag. Der nächste Schritt für die Branche werden mittelgroße und große Elektromaschinen sein. Fortschritte auf diesem Gebiet werden durch den 22 Tonnen schweren EC230 Elektrobagger-Prototyp illustriert.